Als Grundlage für eine ganzheitliche Sicht des Menschen und seiner Umgebung arbeiten wir im Senior:innenwohnheim nach dem Pflegemodell von Monika Krohwinkel.
Nach Evaluierung und Sichtung des bereits hinterlegten Pflegekonzeptes – Mischung aus mehreren Modellen wie z. B. Krohwinkel, IPK und Bezugspflege - hat sich die Gesamtleitung des SWH Stadtwald St. Pölten für die Rückführung in das allgemein bekannte und gut etablierte Pflegekonzept nach Monika Krohwinkel entschlossen.
Pflegephilosophie
In unserem Haus werden Menschen aller Altersstufen und in den unterschiedlichsten Lebensphasen gepflegt. Dabei akzeptieren wir vorhandene Defizite und richten unseren Blick vor allem auf die Ressourcen und Fähigkeiten. Durch gezieltes Einsetzen von Pflegemaßnahmen unterstützen wir den Menschen auf seinem Weg zum bestmöglichen körperlichen, seelischen, geistigen und sozialen Wohlbefinden.
Pflegetheorie
Die Pflegetheorie soll helfen, die Ziele im Rahmen des Pflegeprozesses zu erreichen. Theoriegeleitetes Arbeiten soll fördernde Pflege gewährleisten und damit die Pflegequalität verbessern. Pflegetheorien dienen u.a. dazu Wissen und Verständnis von Pflege im Allgemeinen zu vergrößern und die Notwendigkeit und Wirksamkeit zu begründen. Aus Pflegetheorien entwickeln sich Pflegemodelle, die „Gedachtes“, also die Pflegewissenschaft, in die Praxis überleiten sollen.
Pflegemodell
Unsere Pflege orientiert sich am bedürfnisorientierten Pflegemodell von Monika Krohwinkel, welches die Erhaltung bzw. die Entwicklung von Unabhängigkeit und Wohlbefinden des Menschen zum Ziel hat. Die individuelle Lebensgeschichte und die Lebenssituation sowie die Förderung und Fähigkeit des Menschen stehen im Zentrum. Dies spiegelt sich in unserem Pflegealltag durch die gezielte Einbindung von Fähigkeiten, Ressourcen, Gewohnheiten und Wünschen der Bewohnenden wieder.
Grundlage für das Pflegemodell von Krohwinkel bilden die vier Schlüsselkonzepte „Mensch“, „Gesundheit und Krankheit“, „Umgebung“ und „Pflege“. Bezüglich Gesundheit und Krankheit liegt der Fokus auf der Erhaltung von Gesundheit, sowie der Linderung von Leiden unter Wahrung des Rechts auf Selbstbestimmung. Dabei gilt es, die Selbstständigkeit der Bewohnenden weitestgehend zu erhalten und die Nutzung der eigenen Ressourcen zu fördern.
Der Pflegeprozess baut sich auf dem Modell der Aktivitäten und existentiellen Erfahrungen des Lebens auf und orientiert sich primär an den Ressourcen unserer Bewohnenden. Wichtig sind uns die Biographiearbeit sowie die Einbindung der Angehörigen als Partner:innen.
Pflegestandards
Wir arbeiten nach Qualitätsstandards, die sich an den Aktivitäten, den Beziehungen und den existentiellen Erfahrungen des täglichen Lebens (ABEDL) orientieren um die einzelnen Lebensaktivitäten (nach Krohwinkel) realisieren zu können. Diese lauten
- kommunizieren können
- sich bewegen können
- vitale Funktionen des Lebens aufrecht erhalten können
- sich pflegen können
- sich kleiden können
- susscheiden können
- essen und trinken
- ruhen, schlafen, sich entspannen können
- sich beschäftigen, lernen, sich entwickeln können
- die eigene Sexualität leben können
- für eine sichere und fördernde Umgebung sorgen
- soziale Kontakte und Beziehungen aufrecht erhalten können
- mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen können
Bezugspflege und Pflegegruppen
In unserem Senior:innenheim setzen wir die Bezugspflege in der Organisationsform der Pflegegruppe um. Bezugspflege bedeutet in diesem Zusammenhang die wertschätzende Beziehung zwischen Bewohner:innen, Bezugspersonen und Pflegepersonal im Sinne der Pflegephilosophie und des Pflegemodelles Krohwinkel. Unter Gruppenpflege verstehen wir die Aufteilung der Bewohner:innen auf 3-4 Pflegegruppen je Wohnbereich. Die zugeteilten KollegInnen sind während ihrer Arbeitszeit ausschließlich für die Pflege und Betreuung der betreffenden Bewohner:innen zuständig.
Pflegeprozess
Der Pflegeprozess kennzeichnet einen logischen, systematischen Zugang zur ganzheitlichen Pflege. Dabei erhalten die pflegerischen Aktivitäten eine Reihenfolge und eine geordnete Arbeitsweise. Die Stufen des Pflegeprozesses werden in folgende Schritte gegliedert:
- Pflegeassessment
- Pflegediagnostik (Probleme, Ressourcen)
- Pflegeziele
- Pflegemaßnahmen planen
- Pflegemaßnahmen durchführen
- Evaluation und bei Bedarf Verbesserung einleiten
Soziale Betreuung
Die soziale Betreuung trägt dazu bei, die sozialen, seelischen und kognitiven Bedürfnisse der Bewohner:innen zu befriedigen und unterstützt die Möglichkeiten der persönlichen Lebensgestaltung. Im Vordergrund stehen die Erhaltung bestehender, die Förderung neuer und der Ersatz verlorener Beziehungen und Fähigkeiten.
Ehrenamt
Ehrenamtliche Mitarbeiter:innen leisten einen wichtigen Beitrag im sozialen Gefüge unseres Hauses. Durch ihre Mithilfe und ihre Zeit sind viele Aktivitäten wie Spielenachmittage, Ausflüge, Singrunden oder Feste zu gestalten möglich. Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen tragen zur Steigerung der Lebensqualität bei und nicht selten entwickeln sich nette Freundschaften. Wer ein Ehrenamt ausübt, setzt sich für etwas ein, was er oder sie wichtig findet. Sehr oft hilft die Person anderen Menschen. Ehrenamtliche arbeiten an vielen Orten, zum Beispiel in Jugendgruppen, im Seniore:innenwohnheim, im Sportverein oder bei anderen sozialen Organisationen. Die meisten Ehrenämter sind freiwillig. Durch dieses soziale Engagement werden das Gemeinwohl und die zwischenmenschlichen Kompetenzen extrem gestärkt
Angehörigenarbeit
Angehörigenarbeit ist in den stationären Alters- und Pflegeinstitutionen eine zentrale Aufgabe. Es geht dabei in erster Linie um die Gestaltung einer konstruktiven und partnerschaftlichen Zusammenarbeit. Diese Zusammenarbeit ist geprägt von ganz verschiedenen Faktoren. Das macht sie anspruchsvoll.
- Angehörige ist ein Sammelbegriff, der differenziert werden muss; es ist von grosser Bedeutung, ob die Angehörigenperson als Ehefrau/mann, als Tochter/Sohn, als Enkel:in, als Schwester/Bruder oder als Ex-Frau/Mann im Beziehungsverhältnis zur Bewohner:in steht.
- Das Familiengefüge besteht nicht nur aus Einzelpersonen; diese Personen haben einen ganz konkreten Platz im gesamten Familiensystem.
- Zunehmend gehören zu den vertrautesten Personen eines Bewohnenden nicht nur Personen der Familie, sondern Freund:innen. Manchmal verwendet man deshalb den Begriff der An- und Zugehörigen; die Nationalen Strategien Palliative Care und Demenz sprechen von "vertrauten Bezugspersonen".
- Im neuen Erwachsenenschutzgesetz ist für die Funktion der entscheidberechtigten Vertretungsperson in medizinischen Angelegenheiten eine eindeutige Reihenfolge (Kaskade) der Zuständigkeit festgelegt.
Begleitung Sterbender – Palliativ Care
Die Begleitung Sterbender und ihrer Angehörigen ist grundsätzlich Bestandteil der Pflege- und Betreuungsarbeit. Zusätzlich bieten wir seelsorgerische Begleitung an. Die Palliativ Care umfasst die Betreuung und Behandlung von Menschen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen und/oder chronisch fortschreitenden Erkrankungen. Sie wird vorausschauend miteinbezogen, da ihr Schwerpunkt in der Zeit liegt, in der die Heilung der Krankheit als nicht mehr möglich erachtet wird und kein primäres Ziel mehr darstellt. Es wird angestrebt, Patient:innen eine ihrer Situation angepasste optimale Lebensqualität bis zum Tod zu gewährleisten und die nahestehenden Bezugspersonen angemessen zu unterstützen.
Medizinisch-therapeutische Angebote
Für die ärztliche Betreuung und Behandlung besteht grundsätzlich freie Arztwahl. Um eine gute medizinische Versorgung zu gewährleisten kommen abwechselnd die verschiedenen Hausärzte von Montag bis Freitag zur Visite. Fachärztliche Betreuung steht in den diversen Ordinationen unter Terminvereinbarung zur Verfügung.
Verschiedene therapeutische Angebote – Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie - können organisiert werden.